Geothermie Landau

Fehlalarme im Geothermie-Kraftwerk 18.08.14

Fehlalarme im Geothermie-Kraftwerk lassen Nachlässigkeiten der Betreiber vermuten

  • Fehlerhafter Melder wurde nicht ausgetauscht
  • Betreiber spielt Problem herunter
  • Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit in der Vergangenheit
  • Werden die Vorschriften eingehalten?
  • Wir fordern: Iso-Pentan aus der Anlage entfernen!

Waren auch schon in der Vergangenheit Zweifel an der Sorgfalt der Betreiber in Fragen Sicherheit durchaus berechtigt, scheint sich dies jetzt zu bestätigen. Zwei Fehlalarme innerhalb von zwei Wochen, ausgelöst vom selben Melder, der laut einer ersten Aussage ausgetauscht sein sollte, sind den in der Nachbarschaft wohnenden Bürgern nur schwer vermittelbar.

Die Aussage von Herrn Tzoulakis- geo x GmbH ( Daldrup), Betreiber des z.Zt. außer Betrieb befindlichen GKW- man habe den als defekt identifizierten Melder überprüfen und neu justieren lassen, steht im Widerspruch zur ersten Meldung. Übrigens ist eine funktionierende Meldekette, wie diese von ihm reklamiert wurde, was in der „Rheinpfalz" zu lesen war, das mindeste, was man vom Betreiber der Anlage verlangen kann. Die Vorgänger von Herrn Tzoulakis, die heute teilweise ihre „herausragende Fachkompetenz" dem Betrieb des Insheimer Kraftwerks zur Verfügung stellen, haben anscheinend darauf weniger Wert gelegt. Immerhin war die Landauer Anlage vom November 2007 bis zum August 2008 ohne funktionierende Überwachung ausgekommen, was auch von Verantwortlichen der Stadt mehrfach thematisiert und gerügt wurde. Für interessant halten wir den Begriff „Robust" zur Definition des technischen Zustands einer Industrieanlage. Hr. Dr. Lotz von Geo-Energy attestierte dem Landauer Kraftwerk massive handwerkliche Mängel und auch die Fa. Daldrup äußerte sich ähnlich.

Das die eingebauten Sensoren mit zunehmendem Alter gegenüber Witterungseinflüssen auf Grund fortschreitender Korrosion immer sensibler werden ist bekannt, weshalb die Hersteller dieser Anlagen einen regelmäßigen Austausch dieser Bauteile vorschlagen. Sinnvoll ist es, gerade bei einer Anlage mit erhöhtem Gefährdungspotential, die Melder an neuralgischen Punkten öfter zu wechseln, wobei sich der Austausch aller zu einer Linie zusammengefassten Melder empfiehlt.

In wie weit die Betreiber in der Vergangenheit ihren Pflichten nachgekommen sind, bleibt fraglich. Nach DIN VDE 0833 Teil 1 §5 sind Inspektionen bei Brandmeldeanlagen mit Aufschaltung an eine alarmweiterführende Stelle mindestens viermal jährlich in etwa gleichen Zeitabständen durchzuführen. Instandhaltungen sind mindestens einmal jährlich durchzuführen.

Es handelt sich bei dem offensichtlich defekten Melder zwar nicht um einen Brandmelder, da allerdings moderne Brandmeldeanlagen als Überwachungsanlagen für andere Zwecke herangezogen werden, trifft das oben gesagte ohne Einschränkungen auch für diese Anlagenteile zu.

Die Pflicht liegt beim Betreiber der Anlage, der, sollte er über keine geschulten Mitarbeiter verfügen, in der Regel einen Wartungsvertrag mit der Firma, die die Anlage erstellt hat, abschließt. Die regelmäßige Überprüfung muss dokumentiert und vom Betreiber bei der Anlage aufbewahrt werden.

Inwieweit die alten Betreiber dieser Verpflichtung nachgekommen sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Auskunft darüber kann die Landauer Feuerwehr geben, da diese bei den vorgeschriebenen Funktionsprüfungen der in der DIN beschriebener Melder, über deren Abschaltung informiert werden muss.
Im Rahmen der Landesbauordnung muss im Kraftwerk alle 3Jahre eine Brandschau durchgeführt und dokumentiert werden. Dabei ist auch laut „Landesverordnung über die Prüfung haustechnischer Anlagen und Einrichtungen vom 13.Juli1990" die Brand- und Alarmanlage durch einen Sachkundigen (§3 Abs. 1 Nr. 4) zu prüfen. Zu dieser Prüfung gehört auch die Überprüfung der Dokumentation über die Wartung gemäß
DIN VDE 0833 Teil 1§5.

In Anbetracht der Tatsache, dass es dem gegenwertigen Betreiber nicht gelungen ist, ein offensichtliches Problem in einer angemessenen Zeit zu beheben, bleibt für uns der fade Beigeschmack, dass auch die neuen Betreiber, entgegen deren Behauptung alles besser machen zu wollen, dem Thema Sicherheit genauso wenig Bedeutung beimessen, wie die alten Protagonisten aus der vor Daldrup Zeit, die immerhin die Anlage, wie bereits am Anfang erwähnt, über Monate ohne Überwachung betrieben haben.

Der einfachste und vernünftigste Weg weiteren Problemen mit defekten Meldeanlagen aus dem Weg zu gehen, ist und bleibt die Entfernung des Iso-Pentans aus dem Leitungssystem des ORC-Kreislaufs, wie wir es schon seit der Abstellung im März fordern. Warum dies noch nicht geschehen ist, bleibt das Geheimnis des Betreibers.

Übrigens verlief der zweite Einsatz der Feuerwehr diesmal in einem angemessenen Zeitrahmen und wurde in Form eines Einsatzberichts sauber dokumentiert. Warum nicht schon beim ersten Einsatz so verfahren wurde, ist für uns ein Rätsel.

BI Landau
gez. Thomas Hauptmann

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