Geothermie Landau

Offenbarungseid 22.01.15

Es ist so weit. Was viele befürchteten wird jetzt Realität. Die nächste Runde im Wiederinbetriebnahme-Poker für das seit März vergangenen Jahres abgestellte Geothermie-Kraftwerk in Landau ist eingeläutet. Zunächst darf, oder sollte man lieber sagen muss, Daldrup die von Anfang an angeordnete Sondierungsbohrung im Zusammenhang mit der Lecksuche in Angriff nehmen. 500m tief soll diese abgeteuft werden und eigentlich war einmal von fünf solcher Erkundungsbohrungen die Rede. Nachdem der Versuch von Daldrup im vergangenen Sommer gescheitert war, die Sondierungsbohrung in eine, von ihm so bezeichnete, notwendige dritte Bohrung zur Regulierung des Massestroms umzufunktionieren, ist es still um die Anlage geworden. Zwar trat Josef Daldrup immer öfter mit vollmundigen Ankündigungen zur baldigen Widerinbetriebnahme des Kraftwerks in die Öffentlichkeit, viel passiert ist jedoch nicht. Was allerdings hinter den Kulissen geschah, darüber kann man nur spekulieren.

Die Entscheidungsträger in Land und Stadt äußerten sich seit Oktober des vergangenen Jahres kaum noch zu dem für sie offensichtlich unbequemen Thema. War noch wenige Monate zuvor das Thema Grundwassergefährdung und das in diesem Zusammenhang eingeleitete Strafverfahren in aller Munde, auch von einer Rückabwicklung des Vertrags mit den Pfalzwerken konnte man in der Presse lesen, hört man heute nichts mehr. Fragen der BI an den OB, Herrn Schlimmer, im Zusammenhang mit den Besitzverhältnissen und den Zahlungsverpflichtungen, bleiben seit Monaten unbeantwortet. Die Formulierungen von OB Schlimmer, wird er auf das Thema angesprochen, wurden immer sybillinischer. Zur aktuellen Situation gibt es noch keine offizielle Stellungnahme der Stadt, aber es steht zu befürchten, dass die Stadtspitze vor Daldrup in die Knie geht. Das wäre eine Katastrophe für die Glaubwürdigkeit der Stadtspitze und ihres Vorstehers H.D. Schlimmer, der noch vor kurzem erklärte, eine Demonstration vor dem Tor des GKW anführen zu wollen, sollte die Anlage am Rande eines Wohngebiets wieder in Betrieb gehen. Lassen sich die Politiker aus Land und Stadt von einem Mittelständler aus der westfälischen Provinz buchstäblich am Nasenring vorführen? Diese Frage steht auf jeden Fall im Raum.

Angesichts der vor der Tür stehenden OB-Wahlen in Landau muss man auch die Frage stellen, wie sieht die Situation in der „Nach Schlimmer Ära“ aus. Ob die SPD mit ihrem Kandidaten wieder das Ruder übernimmt ist keineswegs klar. Der potentielle CDU-Kandidat, der zweite Bürgermeister Hirsch, hat sich noch nicht offenbart, aber man kann getrost davon ausgehen, dass er für eine Kandidatur zur Verfügung stehen wird. Hirsch, Aufsichtsrat beim städtischen Energieversorger ESW, hat zwar den Ausstieg des Unternehmens aus der Betreibergesellschaft geo-x  seinerseits mit auf den Weg gebracht, ist aber auch für die momentane Situation mitverantwortlich. Hirsch hat weiland den Deal mit Daldrup zur Übernahme der ESW-Anteile auf den Weg gebracht und hält sich in der laufenden Diskussion um die Zukunft des Kraftwerks auffallend zurück.

Alles in allem keine rosigen Perspektiven für die Landauer Bürgerschaft und die ganze Region. Sollte die Anlage tatsächlich wieder in Betrieb gehen, kann man davon ausgehen, dass dies nicht ohne Störungen abgehen wird. In welchem Zustand die seit fast einem Jahr „abgetöteten“ Bohrungen, vor allem die Re-Injektionsbohrung, sind, ist unbekannt. Auf jeden Fall müssen die Bohrungen geraume Zeit vorgeheizt und durch Fracking wieder gangbar gemacht werden. Dabei werden Unmengen von Dampf mit dem im Tiefenwasser  vorhandenen, möglicherweise  umweltschädlichen Inhaltstoffen an die Umwelt abgegeben. Durch den Geothermie-Betrieb wird durch die permanenten Bodenbewegungen  das radioaktive Gas Radon vermehrt aus dem Erdboden gerüttelt und kann sich in undichten Hauskellern zu einer gesundheitsschädlichen Konzentration in der Luft anreichern. Untersuchungen von beschädigten Gebäuden belegen unsere Besorgnis.

Man muss auch davon ausgehen, dass es bei der Wiederinbetriebnahme des GKW zu spürbaren Erdstößen kommen wird. Nach den immer häufiger stattfindenden Wartungen im Kraftwerk Insheim, werden dort immer öfter Erdstöße registriert. Das letzte, deutliche wahrnehmbare Beben gab es am 17.01.2015 und war mit dem typischen Knall verbunden.

Schöne Aussichten also für die Investoren im Benachbarten „Wohnpark am Ebenberg“. Wer gibt schon 3000€/m2 und mehr für eine Immobilie in einem Luxus-Resort aus, das permanent von Erdstößen und sonstigem Ungemach bedroht ist und sich in direkter Nachbarschaft zu einer Industrieanlage, die als Störfallbetrieb ausgewiesen ist, befindet?

Wir, die BI-Geothermie Landau/Südpfalz, fordern die Verantwortlichen in Land und Stadt auf, endlich die Karten auf den Tisch zu legen. Der Stadtspitze sei ins Stammbuch geschrieben, dass sie sich an ihrem Anspruch abholen lassen muss. Sollte sie von ihrer Resolution abrücken, was wir befürchten, hat die Stadtspitze das Vertrauen, das auch wir in sie setzten, verspeilt. Es wäre der Offenbarungseid!

Gez.

Thomas Hauptmann

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