Geothermie Landau

Offener Brief 31.10.14

Sehr geehrter Herr Daldrup,

wir fühlen uns geehrt, dass Sie uns so viel Aufmerksamkeit schenken und uns durch Ihren Pressesprecher die Kopie des Artikels aus der FAZ haben zukommen lassen. Der Vollständigkeit halber wollen wir Sie darüber informieren, dass wir diese bemerkenswert dünne Auslassung eines unternehmerfreundlichen Schreiberlings bereits kannten. In Ihrer Vorstellungswelt bestätigen wir damit wohl Ihre Meinung dahingehend, dass wir „bösen alten Männer“ einfach zu viel Zeit haben. Leider nutzt sich allerdings der Besuch seniler Seniorentreffs, die Teilnahme an Kaffee-Fahrten mit Heizdeckenverkauf und das gelegentlichem Boga-Spiel rasch ab, was uns dann zur Zeitung und zur Feder greifen lässt um uns voll und ganz dem Verhindern von Investitionen des Mittelstands zu widmen.

Was uns weniger erfreut sind die verbalen Entgleisungen vor denen Sie nicht zurückschrecken. In einem Interview mit „Baden-Online“ versteigen Sie sich zu der Behauptung, die Landauer-BI hätte die Bürger der Stadt Kehl gegen Ihr Geothermie-Vorhaben aufgehetzt. Wir sehen einmal davon ab näher auf dies lächerliche Unterstellung einzugehen, leiten allerdings daraus ab, dass Sie in Ihrer eindimensionalen Denkweise gefangen sind und sich auf eine Stufe mit Leuten stellen, die wir längst im Mülleimer der Geschichte wähnten. So wie wir Sie kennen hätten Sie uns, würden wir Sie als „Hetzer“ bezeichnen, sofort eine Klage wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung angehängt, so wie Sie dies schon einmal getan haben. Ihr   Versuch scheiterte vor wenigen Monaten. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren, offensichtlich wegen haltloser Vorwürfe, mit einem dürren Satz umgehend ein.

Mal im Ernst Hr. Daldrup, glauben Sie wirklich, dass wir unsere Zeit nicht besser nutzen könnten, wie uns an der Verhinderung dieser Stilblüte einer übereilt durch-gepowerten Energiewende, der Tiefen-Geothermie, abzuarbeiten? Für uns geht es hier um den Erhalt, auch den Werterhalt, unseres Eigentums, das wir uns in einem langen Berufsleben zur Absicherung unseres Lebensabends geschaffen haben. Offensichtlich leiden Sie darunter, dass nicht die gesamte Welt Sie als Heilsbringer wahrnimmt. Die Tatsache, dass auch andere Menschen die Gefahren, die von der „Tiefen-Geothermie“ ausgehen, ähnlich kritisch sehen wie wir, können Sie offensichtlich nicht nachvollziehen.

Bedenklich finden wir den Umkehrschluss, den Ihre Botschaft, die Sie uns auf diesem Weg vermitteln, zulässt. Gestatten Sie die Frage Herr Daldrup, -sind Sie ein Gutmensch?

Wir sind nicht so borniert das von uns zu behaupten. Genau so wenig gehen wir davon aus, dass Sie von Grund auf Böse sind. So einfach funktioniert die Welt nicht. Der Mensch besitzt die einmalige Fähigkeit sein Handeln zu reflektieren und Selbstkritik zu üben. Vielleicht sollten Sie das gelegentlich einmal tun.

Sie stellen fest, dass unsere Arbeit bei den Genehmigungsprozessen für die Projekte der Geothermie-Lobby erschwert und dadurch Investitionen des Mittelstands nachhaltig gestört werden. Das ist ein Kompliment für unsere Arbeit aus berufenem Munde. Sie vergessen allerdings bei Ihrer Argumentation zu sagen, dass ein nennenswerter Teil dieser Investitionen aus Fördermitteln besteht, die der Steuerzahler, ergo auch wir, finanziert. Notwendige Kredite werden über Landesbürgschaften abgesichert und durch das völlig veraltete Bergrecht besteht für Sie kaum die Gefahr, bei Schäden, die evtl. durch die Aktivitäten eines Geothermie-Kraftwerks ausgelöst werden, gerade stehen zu müssen. Das ist eine unzumutbare Verzerrung der Verhältnisse im Rahmen der Risikoverteilung. Darüber hinaus sichern Sie ihre Aktivitäten durch die Gründung zahlreicher GmbH´s ab, die bei einer Insolvenz den Verlust auf die Einlage von 25 Tsd. € minimieren.

Um es einmal in aller Deutlichkeit zu sagen, Ihre gesamte Wertschöpfungskette funktioniert nur, wenn die staatliche Förderung, gleichgültig aus welchen Töpfen auch immer, üppig in Ihre Geldbörse fließt. Sie sollten gelegentlich Ihren Geschäftsbericht lesen, um sich diese Tatsache wieder einmal in Erinnerung zu rufen.

Für Sie mögen die bereits erwähnten 25Tsd.€ „Peanuts“ sein, für viele unserer Mitstreiter ist das mehr, als sie in einem langen Berufsleben auf die Seite legen können. Sie werden zugeben, dass hier die Proportionen nicht stimmen können und das Verhältnis nicht gewahrt ist.

Sie suggerieren bei jeder Gelegenheit eine Kompetenz in Sachen Tiefe-Geothermie zu besitzen, die wir nicht nachvollziehen können. Immerhin haben Sie, vermutlich zu einem symbolischen Preis im einstelligen Eurobereich, das Landauer GKW ohne sorgfältige Prüfung übernommen, denn nur so können wir nachvollziehen, dass Sie angeblich die Rückabwicklung der Verträge mit zumindest einem der Altgesellschafter der geo-x GmbH betreiben. Wir gehen nicht so weit Sie deshalb der Habgier zu bezichtigen, fühlen uns allerdings an das Sprichwort mit dem „geschenkten Gaul“, dem man nicht ins Maul schaut, erinnert.

Ihr immer wieder ins Spiel gebrachtes Argument, es gäbe 25 funktionierende Kraftwerke in Deutschland, ist eine der typischen Halbwahrheiten und Verzerrungen, die gezielt auf die Unwissenheit der breiten, oft desinteressierten Masse zielt. Wo bitte sollen die 25 Tiefen-Geothermie-Kraftwerke bitte sein und welches dieser Kraftwerke funktioniert reibungslos, wirtschaftlich ohne Subventionen und welches wird mit der geplanten Leistung gefahren?

Noch einen weiteren Punkt möchten wir an dieser Stelle ansprechen, der uns sehr am Herzen liegt. Im Gegensatz zu Ihnen haben wir keine Rechtsabteilung im Rücken, die uns ermöglicht unliebsame Kritiker mundtot zu machen. Wir streiten mit offenem Visier, auf volles eigenes Risiko, was man von Ihnen nicht gerade behaupten kann. Bis auf einen Auftritt im Landauer Stadtrat, der von vielen Bürgern, die an dieser Sitzung als Zuschauer teilnahmen, als wenig vertrauenserweckend gewertet wurde, haben Sie sich bisher offensichtlich in Ihrer Zentrale verschanzt und nehmen nicht einmal an den Treffen des durch die Landesregierung eingesetzten „Geothermie-Forum“, einer Veranstaltung der man nicht nachsagen kann, dass diese besonders Geothermie feindlich ist, persönlich teil. Der Auftritt Ihres Sohnes bei einer Veranstaltung in der ersten Jahreshälfte, war einfach nur peinlich, -auch für Ihren Sohn.

Neuerdings gewähren Sie gnädig Interviews, bei denen Sie sich schlecht informiert zeigen und in denen Ihnen dann die bereits erwähnten Verbalinjurien locker von den Lippen gehen, ohne zu bemerken, dass Sie sich damit in einer Form outen, die es uns immer schwerer macht Sie ernst zu nehmen.

Zum Abschluss wollen wir noch eine Unschärfe in dem Artikel der FAZ klarstellen. Die Zeit, in der die Männer das Regiment führten und Frauen den Haushalt besorgten, ist, zumindest in Mitteleuropa, schon lange vorbei. Es gibt, nach unserer Erfahrung, mindestens genauso viele „Böse Frauen“ wie „Böse Männer“, übrigens wie diese auch, nicht alle im Rentenalter.

BI-Geothermie Landau/Südpfalz

Gez. Thomas Hauptmann

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