Geothermie Landau

Wärmeversorgung 17.03.15

Allseits bekannt ist inzwischen in der Öffentlichkeit, dass sich Geothermie-Anlagen, die nach dem Kraft-Wärme-Prinzip betrieben werden sollen, nur über die hohe staatliche Subventionierung rechnen. Dabei ist die Ausbeute an Strom aus solchen Anlagen dermaßen gering, dass ihr Anteil am Öko-Strom-Mix getrost mit Null angesetzt werden kann. Was liegt da für die Betreiber näher als die Vermarktung der Wärme in Fern- bzw. Nahwärmenetzen als vorrangiges Ziel zu propagieren. Dabei sprechen die Betreiber von Geothermie-Anlagen gerne davon, die Wärme praktisch kostenlos in ein entsprechendes Netz einspeisen zu können. Doch Achtung, der Teufel steckt hier im Detail. Grund dafür sind die oft komplizierten vertraglichen Vereinbarungen zwischen Kraftwerks- und Netzbetreibern.

In der Regel vermarktet der Betreiber die Wärme aus seinem Betrieb an den Netzbetreiber so, dass er einen Übergabepunkt definiert ab dem die Zuständigkeiten an den Versorger, der in der Regel auch der Netzbetreiber ist, übergeht. Die Netzbetreiber sind oft im Besitz der Kommunen. Bei diesen liegt dann auch die Verpflichtung für eine zuverlässige, lückenlose Versorgung. Diese kann allerdings nur dann sichergestellt werden, wenn der Netzbetreiber eine ausreichend dimensionierte, grundlastfähige Redundanz in Bereitschaft hält. Das bedeutet im Klartext, wird von einem Wärmenetz gespeist mit Wärme aus einer Geothermie-Anlage gesprochen, spricht man eigentlich von zwei Anlagen, von der Eine nur temporär betrieben wird und sich im Besitz der Kommune befindet. Das ist ausgesprochen unwirtschaftlich und bindet Kapital, das die Gemeinden an anderer Stelle dringend brauchen.

Um dem Anspruch einer ökologischen Versorgung gerecht werden zu können, bedarf es darüber hinaus besonderer Anstrengungen. Neben den Kosten für die Erstellung eines entsprechenden Versorgungsnetzes kommen dann noch die nicht unerheblichen Kosten für eine Redundanzanlage auf der Basis regenerativer Energiegewinnung hinzu.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich auf dem Sektor Heizungstechnik viel getan und viele Hauseigentümer haben relativ neue, sparsame Heizungsanlagen installiert, die noch lange nicht das Ende ihrer Nutzungszeit erreicht haben. Wo soll also der Anreiz herkommen, eine moderne, sparsame Heizungsanlage durch den Anschluss an ein Wärmenetz zu ersetzen? Darüber hinaus geben Besitzer einer eigenen Anlage zahlreiche Vorteile auf, schließen diese sich an eine zentrale Wärmeversorgung an. Eine freie Wahl des Anbieters ist dann nicht mehr möglich und langfristige Verträge zwischen Netzbetreiber und Kunden machen eine Rückkehr zu einer individuellen Lösung praktisch unmöglich. Aus diesen Gründen versucht die Geothermie-Branche Anlagen am Rande von Neubaugebieten zu installieren, wo dann der Netzbetreiber mittels „Wärmedurchleitung-Gestattungsverträgen“ der Gemeinden, Bauherrn mittels Anschlussverpflichtungen an das System bindet. Will der Bauherr nicht in einem fensterlosen Bunker wohnen, ist es ihm praktisch unmöglich dieser Verpflichtung zu entgehen, denn die Auflagen der Wärmeschutzverordnung sind inzwischen so gestaltet, dass diese für den normalen Häuslebauer nur unter großen Anstrengungen erfüllbar sind. Ungeklärt ist in diesem Zusammenhang auch der Kartellrechtliche Aspekt, denn auf diesem Weg werden neue Monopole geschaffen. Eine einschlägige Rechtsprechung gibt es zu diesem Thema noch nicht, auch hat sich die europäische Kommission dazu noch nicht geäußert.

Fassen wir das Gesagte kurz zusammen, sehen wir, dass eine Entscheidung pro Geothermie für Allgemeinwesen rasch zur Kostenfalle werden kann. Dabei sind wir in unserer Darstellung nicht auf den Aspekt „Stromerzeugung“ eingegangen, wo die Unternehmen der Geothermie-Lobby gerne Renditeversprechen machen, die sich im Nachgang als vollkommen überzogen und unrealistisch erweisen. Nicht vergessen werden sollte auch die Tatsache, dass eine zentrale Wärmeversorgung deutlich teurer für den Verbraucher ist, wie eine sparsame, individuelle Lösung.(1)

Realistische Einschätzungen der gängigen Methoden vermittelt ein Bericht der BI-Geothermie Landau-Südpfalz e.V.(2)

Beide Schriften finden Sie auf unserer Info-Seite.



(1)Siehe dazu: „Heizen mit Fernwärme – Verbrauchskosten im Vergleich“, 2010, Erstellt von Dipl.-Ing. Werner F. Striegel, Bürgerinitiative für umweltverträgliche und nachhaltige Nutzung alternativer Energiequellen.

(2)„Geothermie und Wärmeversorgung in Landau – ein Projekt mit vielen Fragezeichen!“ Erstellt von Thomas Hauptmann, 2. Vorsitzender der BI-Geothermie Landau-Südpfalz, Januar 2014

 

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