Geothermie Landau

Desaströs 24.04.17

Spätestens jetzt ist geklärt, wer in Landau das Sagen hat. Offenbar ordnet der Landauer Oberbürgermeister, Thomas Hirsch (CDU), und sein erster Beigeordneter, Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron (SPD) das berechtigte Sicherheitsbedürfnis der Landauer Bürgerschaft dem Gewinnstreben und der Trotzköpfigkeit eines aus dem ostwestfälischen Hinterland heraus agierenden Mittelständlers unter. Anonym, konfliktscheu und selbstgefällig kann Joseph Daldrup in Landau wohl machen was er will, von der gegenwertigen Stadtspitze hat er jedenfalls offenbar keinen Widerstand zu erwarten. Anders lässt sich die unbegründete Abwesenheit der beiden Herren, -immerhin hat Ingenthron das Rathaus erst um 20:04 Uhr verlassen-, bei der Sitzung des Umweltausschusses am 13.04.2017 wohl nicht erklären. An diesem Tag signalisierten die Vertreter des Bergamts „grünes Licht“ zumindest für einen Probebetrieb des Pannenkraftwerks am Rande des „Wohnparks am Ebenberg“.

Spätestens seit dem Beginn der Bauarbeiten an der Heizstation auf dem Gelände des aufgelassenen Löschwasserteichs auf dem Kraftwerksgelände war klar, dass der Betreiber in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Energieversorger „Energie Südwest“ (ESW) die Wiederinbetriebnahme des im März 2014 abgestellten Kraftwerks anstrebt. Die ESW, die immer noch10% der Anteile an der Betreibergesellschaft „geo-x GmbH“ hält, ist auf Grund von Verträgen aus der Zeit als der städtische Versorger noch 50% Anteilseigner an der „geo-x GmbH“ war, vermutlich enger mit Daldrup liiert, wie es das Landauer Unternehmen in der Öffentlichkeit zugeben will. Damals wurde durch eine geschickt ausgestaltet Verknüpfung scheinbar unabhängiger Gesellschaften die Möglichkeit geschaffen eine quasi Monopolsituation zu generieren, die, salopp gesprochen, die Basis dafür war mit sich selbst Verträge abschließen zu können.

Nach dem schnellen Ausstieg der beiden Altgesellschafter „ESW“ und der „Pfalzwerke“, kurz vor der Eskalation der Bodenbewegungen, wurde das marode Kraftwerk in aller Eile für 4€ an den Bohrunternehmer Daldrup weitergereicht. Daldrup, der inzwischen gegen die Altgesellschafter wegen Schadensersatz prozessiert weil er sich arglistig getäuscht fühlt, übt jetzt vermutlich Druck auf die ehemaligen Geschäftspartner aus und wird auf die Erfüllung der vor seiner Zeit abgeschlossenen Verträge pochen. Unterstützt wird dieses Tun durch den politischen Willen der Landesregierung die sinnvolle Energiewende in irgendeiner Form zu „exekutieren“ und schreckt dabei auch nicht zurück Stilblüten wie die „Tiefe Geothermie“, natürlich auf Kosten der Steuerzahler, zu unterstützen.

Bedenklich dabei ist die Rolle der angeblich neutralen Bergbehörde. Die beiden zuständigen Mitarbeiter, Dr. Thomas Dreher und Gregor Zewe, ließen am Gründonnerstag die geforderte Distanz zum Thema jedenfalls vermissen. Sowohl Zewe als auch Dreher haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die „Geothermie“ fördern wollen.

Dabei strotzen ihre Argumente von Widersprüchen. Die von beiden Herren reklamierten Anordnungen resultieren alle erst auf einen Zeitpunkt, nachdem der Betreiber das Kraftwerk auf der Basis einer Absprache mit der Bergbehörde selbst heruntergefahren hat. Auch die angebliche Optimierung der Injektionsbohrung durch ein Futterrohr im Jahr 2015, kurz vor dem Beginn der Landesgartenschau, stellt sich, glaubt man den damals getätigten Veröffentlichungen, etwas anders dar. Damals bezeichnete Dreher, der weiland angeblich von der Einbringung einer zweiten Rohrtour in das havarierte Bohrloch nichts gewusst haben will, als Versuch die Schadensursachenfindung durch das Schaffen von Fakten unmöglich zu machen. In diesem Zusammenhang haben Zewe und Dreher vergessen darauf hinzuweisen, dass seit mindestens 2010 wichtige Sicherheitseinrichtungen zur Überwachung der Injektionsbohrung von den damaligen Betreibern, laut Daldrup, entweder manipuliert, oder außer Funktion gesetzt worden waren. Ihre Rolle bei dieser Sache ist unbekannt, jedenfalls stand eine regelmäßige Kontrolle der schon damals als problematisch bekannten Injektionsbohrung offensichtlich nicht im Arbeitsplan der beiden Herren vom Bergamt. Das lässt die Behauptungen der Vertreter Daldrup´s bei den erwähnten Verhandlungen im Rahmen diverser Prozesse seines Unternehmens gegen die Altgesellschafter in einem etwas anderen Licht erscheinen. Was aus einer Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Dreher, die von der BI Landau eingereicht worden war, geworden ist, ist immer noch offen.

Ähnlich sieht es bei der Lagerung von radioaktiven Rückständen auf dem Kraftwerksgelände aus. In der Vergangenheit bagatellisierte Dreher das Vorhandensein von Radionukliden im Tiefenwasser. Jetzt stellt sich heraus, dass seit 2008 bis heute 20t radioaktiver Abfälle, die aus Rückständen aus dem Tiefenwasserkreislauf stammen, offenbar nicht fachgerecht gelagert worden sind und immer noch auf die Entsorgung warten.

Offensichtlich war es Zewe auch nicht bekannt, dass das Kraftwerk schon immer am Rande eines Wohngebiets gelegen ist. Abgesehen vom Altbestand in Form von Wohnungen in der ehemaligen Ansiedlung der französischen Armee, liegen der BI Studien vor, die schon in den frühen 0er Jahren zur Optimierung einer Nahwärmeversorgung auf dem Kasernengelände „Estienne et Foch“, dem heutigen Wohnpark am Ebenberg, basierend auf eine Geothermie – Kraftwerk, angefertigt wurden, ergo lange vor der Inbetriebnahme des GKW in 2007. Die darin enthaltenen Pläne entsprechen in großen Teilen der heutigen, viele Jahre später erfolgten Umsetzung. Ob die Absenkungen des Bodens um das Kraftwerk, tatsächlich zum Stillstand gekommen sind, bleibt ebenfalls außen vor, wie drängende Fragen nach der Vergiftung des Grundwassers.

Über die angebliche Unabhängigkeit der benannten Gutachter, allen voran der in Landau wohl bekannte Professor Rüter, haben wir an anderer Stelle bereits Stellung bezogen und wollen hier nur noch einmal an die Verknüpfungen mit der Geothermie – Branche aufmerksam machen.

Es gibt noch mehr drängende Fragen, die auf eine Beantwortung warten. Alles in Allem kann man aber schon jetzt aus dem Gesagten erkennen, dass es mit der angeblichen Unabhängigkeit der Bergbehörde nicht allzu weit her zu sein scheint. Das empfinden wir, die Vertreter der BI Landau, als genauso unzumutbar wie das Abtauchen des Landauer Stadtvorstands.

 

Werner Müller                                                                                                               1. Vorsitzender

Thomas Hauptmann                                                                                                    2. Vorsitzender

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