Geothermie Landau

Erdbeben-Generator 15.02.19

Der Energieversorger Pfalzwerke AG setzt weiterhin mit seiner 100%igen Tochter Pfalzwerke geofuture GmbH seine Kunden in der Region mit besonderer Dreistigkeit den Gefahren und Risiken des Geothermiebetriebes aus! Was mit EGS und dem Regelbetrieb möglich ist, wurde den Rohrbachern und Insheimern in der Vergangenheit bewußt. Dies zeigen die Schadensmeldungen aus Insheim und Rohrbach.

Das Schadbeben von Pohang zeigt eindrucksvoll was man mit EGS alles kann.

Nach eigenen Angaben der BESTEC GMBH- an der die Pfalzwerk AG beteiligt ist und auch in Insheim und Landau aktiv war bzw. ist- war  BESTEC nach eigenen Angaben auch an dem Projekt Pohang beteiligt.

Die koreanische Delegation, die die BI Landau Ende Oktober besuchte, bekräftigte Schadenersatz-Forderungen an die Verantwortlichen: Weitere Informationen hierzu auf geothermie-landau.de

Der Hauptbetriebsplan von 2012 wurde mit Bescheid des Bergamtes vom 13.09.2018 wieder  verlängert bis 31.03.2019. Der vom Betreiber im Oktober 2014 eingereichte neue Betriebsplan wird derzeit noch vom Bergamt geprüft und bearbeitet.

Wartung/ Reparatur

Anfang November wurde die Wartung der Förderpumpe angekündigt. Die Rohrtour mit derr Förderpumpe wurde herausgezogen. Anschließend wurde die Rohrtour wieder mit der Förderpumpe in die Förderbohrung eingebaut und zusätzlich zwei Leitungen an der Rohraußenwand mit Bändern befestigt. Dann erfolgte die Inbetriebnahme mit Emissionen von mehreren Tonnen von Tiefenwasserdampf mit unbekannten Inhaltsstoffen an mehreren Tagen in die Umwelt. Am Samstag, 1.12.2018 um 10 Uhr, zog man die Rohrtour wieder heraus und nach etwa 8 Tagen war die Rohrtour wieder eingebaut.

Seit Mitte Dezember ist die Anlage wieder in Betrieb und generiert wieder Erdbeben. Siehe beigefügte Bilderserie Anlage 1 und Lageplan Insheim mit Darstellung der Epi-Zentren, Stand 12.02.2019, Anlage 2.

Erdbeben

Mit über 130 vom Bergamt veröffentlichten Erdbeben, letztes Beben am 7.02.2019, (siehe beigefügten Lageplan, Stand 12.02.2019) und über 500 „Ereignissen“, die wegen ihrer „geringeren“ Intensität (1) nicht veröffentlicht werden- ist Insheim mit Abstand der größte Geothermie-Erdbeben-Generator in Deutschland.

(1) auch eine bestimmte Anzahl von Beben geringerer Intensität können ein natürliches Erdbeben auslösen.

Das letzte veröffentlichte Erdbeben war am 7.02.2019.

Ähnliche Auswirkungen wie in der Vergangenheit oder wie beispielsweise in Pohang- Ende 2017 und Frühjahr 2018 mit einem Schaden von 56 Millionen US-Dollar und 80 verletzten Menschen- sind auch zukünftig nicht auszuschließen.

Irreführungen des Geschäftsführers Jörg Uhde bei Kongressen

Am 15. Februar 2019 hält Herr Uhde wieder einen Vortrag bei der GeoTherm in Offenburg mit dem Thema: Geothermiekraftwerk Insheim: „Sechs Jahre erfolgreicher Betrieb-Mehr Chancen als Risiken“.

Im letzen Jahr war sein Thema „ 5 Jahre erfolgreiche Stromproduktion aus Tiefer Geothermie“

Seine Auslassungen  beschränkten sich auf die bekannten, einseitigen Darstellungen des Geothermiekraftwerk-Betriebes. Kein Wort über die Erdbeben, Schadensmeldungen, Bürgerproteste, Störfälle: Isopetan- Austritt, monatelange Stillstände der Anlage und Feuerwehr- Einsätze. Auch die temporäre Betriebserlaubnis war kein Thema.

Jörg Uhde räumte aber ein, dass die Anlagenleistung soweit gedrosselt wurde, um Erdbeben zukünftig, soweit wie möglich, zu verhindern.

Wie wir heute feststellen müssen, gehen die Erdbeben unvermindert weiter.

Im Referenten- Abstract der 13. Geotherm, die am 14. + 15. Februar 2019 bei der Messe Offenburg stattfindet, ist u.a. von Herrn Uhde zu lesen:

(..) Aufgrund des verantwortungsvollen Thermalwassermanagements werden seit Jahren die Auswirkungen der-unvermeidbaren-induzierten Seismizität soweit begrenzt, dass keine Ereignisse mit größeren Magnituden auftraten. Dies trägt zusammen mit der proaktiven Informationsstrategie zur guten Akzeptanz des Geothermiekraftwerkes in der Region bei.

Anmerkungen zum Uhde- Abstract:

„proaktive Informationsstrategie“

In der Gemeinderatsitzung Insheim am 8.11.2017 weigerte sich Herr Uhde Fragen der Zuhörer zu beantworten. Nach Antrag eines Ratsmitgliedes, die Zuhörer sollen Fragen an den Geschäftsführer stellen dürfen, kam der Rat Herrn Uhde zu Hilfe und lehnte den Antrag ab.

Im Jahre 2012 versuchte der Betreiber Pfalzwerke geofuture GmbH mit einer Abmahnung -  Gegenstandswert von € 50.000,00 und beigefügter Rechnung als „Schadenersatz-beitrag“ über insgesamt € 1.589,00- den Vertreter der Bürgerinitiative Landau vergeblich einzuschüchtern oder mundtot zu machen. Die Vorwürfe waren alle unbegründet.

„Seismisches Monitoring“

Die aktuellen Erdbeben-Messdaten  auf der Homepage des Betreibers werden seit Wochen nicht mehr veröffentlicht. Stand 13.02.2019

Induzierte Seismizität

Herr Uhde: „(…) werden die Auswirkungen (…) begrenzt, dass keine Ereignisse mit größeren Magnituden auftraten.

Was sind größere Magnituden? Als „Fachmann“ müsste Herr Uhde wissen, dass Magnituden nicht die Auswirkungen an der Erdoberfläche beschreiben.

Die Schadensmeldungen aus Insheim und Rohrbach und die „Kulanz- Schadens-zahlungen belegen die Auswirkungen….

„gute Akzeptanz“

Eine Behauptung von Herrn Uhde ohne Beleg. Das der Gemeinderat, aus nicht nachvollziehbaren Gründen heute noch die Gefahren und Risiken für die Bevölkerung nicht wahrnehmen will und ohne kritische Hinterfragung den Kraftwerksbetrieb mehrheitlich unterstützt, bedeutet noch lange nicht eine „gute Akzeptanz“ der Bevölkerung. Die Befürworter im Gemeinderat sollte man persönlich für die Auswirkungen des Kraftwerkbetriebes zur Verantwortung ziehen. Eine Möglichkeit bietet die kommende Kommunalwahl im Mai 2019.

TENORM

(https://www.fs-ev.org/fileadmin/user_upload/05_SSP/Probeartikel/Probeartikel_2014_3.pdf)

Mit irreführenden Darstellungen von Sachverhalten wird die tatsächliche Situation verschleiert. Nach sechs Jahren Betrieb - mit Störfällen und längeren Unterbrechungen- ist bis heute noch kein Entsorgungskonzept für beispielsweise radioaktiv- kontaminiertes Material (TENORM), nach unseren Informationen, vorhanden.

In dem Zusammenhang erinnern wir an das Jahr 2015. Illegal gelagertes, radioaktiv kontaminiertes Material wurde auf dem Gelände der Autobahnmeisterei, an der Autobahnausfahrt Insheim, gegenüber dem Kraftwerk gefunden.

Das der weitere Betrieb vom Bergamt und/ oder der SGD-Süd geduldet wird, obwohl die Entsorgung offensichtlich nicht geregelt ist, wäre bei keinem Privatunternehmen vorstellbar.

Transparenzgesetz und Rentnerehepaar

Bereits voriges Jahr beschwerte sich Herr Uhde an gleicher Stelle über die Auswirkung des Transparenzgesetzes für den Betreiber und bemerkt süffisant zu den Anträgen von zwei Rentner-Ehepaaren aus Insheim und Mutterstadt, dass sie die Änderungen des Berggesetzes sowieso nicht mehr erleben würden. Einige Zuhörer im vollbesetzten Saal amüsierten sich.

Transparenz des Betreibers: Bei Akteneinsicht werden große Teile der Dokumente geschwärzt und als Betriebsgeheimnisse deklariert.

(…) stoffliche Gewinnung von Lithium…

Hier soll offenbar von den wirklichen Problemen abgelenkt werden. Für die stoffliche Gewinnung aus Tiefenwasser gibt es noch nicht einmal im Ansatz irgendwelche Lösungswege. Lithium bietet aber die Möglichkeit mit einem „neuen interdisziplinären Forschungsprojekt“ sich in Szene zu setzen, von eigentlichen Problemen abzulenken und Steuer- und Fördergelder möglicherweise zu versenken.

Fazit:

Die 100%ige Tochter des Energieversorgers setzt weiterhin die Bevölkerung der Region den Gefahren und Risiken des Geothermiebetriebes und dessen noch nicht absehbaren Auswirkungen auf unsere Umwelt aus.

Von einer „proaktiven Informationsstrategie“ des Betreibers kann jedenfalls keine Rede sein.

Werner Müller

1. Vorsitzender Energieforum Rohrbach & Insheim e.V.

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