Jetzt ist klar wohin die Reise mit der Tiefe-Geothermie in Rheinland-Pfalz geht. 10 - 12 Geothermie-Kraftwerke, mit großer Wahrscheinlichkeit in der Vorderpfalz angesiedelt, ist das Traumziel unserer Wirtschafts- und Energieministerin Frau Lemke. Die Bedenken, Ängste der Menschen in unserer Region werden ignoriert, sind noch nicht einmal eine Anmerkung und schon gar nicht einer Diskussion würdig. Ein Schlag ins Gesicht der von Gebäudeschäden betroffenen Menschen von Landau bis Steinweiler. 1% des Energiebedarfes soll durch die Tiefe-Geothermie abgedeckt werden. Da erhebt sich schon die Frage, ob eine ganze Region wegen diesem einen Prozent in Mitleidenschaft gezogen werden darf. Von den immensen Kosten und der unwirtschaftlichen Energiegewinnung ganz zu schweigen. Unsere grüne Ministerin hat sich dies nun mal in den Kopf gesetzt und das wird auf Teufel komm raus realisiert, egal was und wer auf der Strecke bleibt.
Bisher war die BI Energieforum Rohrbach& Insheim gewillt, das Geothermie-Forum, welches in Fortsetzung der Mediation ins Leben gerufen wurde, kritisch, konstruktiv zu begleiten. Nunmehr erhebt sich für uns die Frage, ob es noch eine gemeinsame und vertrauensvolle Basis der Zusammenarbeit auch mit der Landesregierung gibt. Zum Steigbügelhalter der Tiefe-Geothermie in der Vorderpfalz werden wir uns mit Sicherheit nicht machen.
Dass sich an den Gefahren der Tiefe Geothermie nichts geändert hat, zeigen 5 Erdbeben, die seit der Wiederinbetriebnahme des Geothermie-Kraftwerkes Insheim am 26.5. bis heute aufgetreten sind. In Landau waren es im II. Quartal d.J. ebenfalls 5 Erdstöße. Noch dramatischer war die Situation bei einem Geothermieprojekt in der Nähe von St. Gallen in der Schweiz. Mehrere Erdbeben bis zur Stärke von 3,6, ausgelöst durch Gaseintritt bei einer Bohrung in 4 km Tiefe, riss St. Gallener und Appenzeller früh morgens aus dem Schlaf. Die Bohranlage stand kurz vor einer Explosions-katastrophe, die auch Menschen in Lebensgefahr gebracht hätte. Die Bohrung wurde gestoppt.
Solche "unvorhersehbare Ereignisse" sind bei Geothermiebohrungen keine Seltenheit. Im Nachgang zu diesem Erdbeben in St. Gallen sagen Politiker und Fachleute aus der Schweiz der Geothermie eine düstere Zukunft voraus. Für Frau Lemke ist dies alles keine Diskussion würdig.
Vor gut zwei Monaten war die 3. Bohrung beim Geothermie-Kraftwerk Landau für die Energie-Südwest nicht mehr vertretbar. Begründet u.a. mit der Nähe zum neuen Wohnpark, wegen Bedenken hinsichtlich der Sicherheit aufgrund der seismischen Situation in der Südpfalz und dass man den Landauer Bürgerinnen und Bürger die Lasten der Geothermie nicht aufbürden könne. Nach der Devise "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" wird nun die 3. Bohrung, insbesondere aber der neue Investor Fa. Daldrup, als Heilsbringer gefeiert. Also ging es ausschließlich um wirtschaftliche Belange; Themen wie Sicherheit waren nur vorgeschoben. Beruhigend ist im übrigen, dass der neue Geschäftsführer der Fa. Geox GmbH " Sachverstand aus Island mitbringt, sind doch die geologischen und tecktonischen Strukturen in unserer Regionen mit denen von Island vergleichbar". Angeblich ist der Marktführer aus Westfalen in Sachen Geothermie erfahren und erfolgreich. Aber es gibt in Deutschland nur 3 Tiefe-Geothermie-Kraftwerke mit Schwerpunkt "Stromerzeugung" und alle 3 bereiten große Probleme. Landau muss sich auf eine verstärkte Erdbebentätigkeit im Winterhalbjahr einstellen.
Die BI Energieforum Rohrbach & Insheim ist nun seit ca. 2 Monaten tätig. Eine Vielzahl von Aufgaben waren in dieser kurzen Zeit zu bewältigen. Im Mittelpunkt stand die Verabschiedung eines 10 Punkte-Programms, welches Leitlinie für die Arbeit in den nächsten Monaten sein wird. Dabei geht es um Forderungen, wie z.B., Sicherheitsabstände zwischen Geothermiekraftwerken, Offenlegung und Widerruf der vergebenen Konzessionen zur Aufsuchung von Erdwärme in der Südpfalz, Stilllegung des Kraftwerkes Landau, Weiterbetrieb von Insheim nur bei erdbebenfreien Betrieb tolerabel, Beweislastumkehr bei Gebäudeschäden usw.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Unterstützung unserer Mitglieder bei der Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen aus Gebäudeschäden, die durch das Geothermiekraftwerk Insheim verursacht wurden bzw. werden. Erste Schadensregulierungen konnten erledigt werden.
Mit Schreiben vom 15.6.d.J.forderten wir das Landesamt für Geologie und Bergbau auf, in Wahrnehmung der Aufsichtspflicht die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerkes Insheim wegen nicht gegebener Betriebssicherheit zu untersagen. Eine Stellungnahme des Amtes liegt noch nicht vor. Von Frau Lemke war allerdings bereits zu vernehmen," dass eine Versagung der bergrechtlichen Zulassung aus rechtlichen Gründen nicht in Betracht kommt". Unser Schreiben an das LGB ging in Kopie auch an die 4 Bundestagskandidaten der großen Parteien. Erkenntnisreich ist, dass sich außer Herr Gebhardt (CDU) kein weiterer Kandidat zu unserem Schreiben geäußert hat. Für die Herren Hitschler, Wissing und Lindner sind die Bedenken und Ängste der Menschen mit der Tiefe Geothermie in Ihrem Wahlkreis wohl keine Stellungnahme wert.
Den Messnetzen zur Feststellung der Erdbebenstärken und Bodenschwinggeschwindigkeiten widmen wir unsere besondere Aufmerksamkeit. Hier waren in den letzten Wochen aus unserer Sicht doch einige Unplausibilitäten festzustellen. Zu neuen Erkenntnissen führte ein Besuch in Mainz beim LGB.
Neben der Tiefe-Geothermie werden wir auch die weitere Entwicklung in Insheim hinsichtlich des neu auf der Tagesordnung stehenden Themas: "Seismische Untersuchungen" aufmerksam und kritisch begleiten.
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