Geothermie Landau

Das Messnetz „Bodenschwingungen in Landau“ 05.07.12

Das Messnetz „Bodenschwingungen in Landau“ des Geothermie-Kraftwerk-Betreibers geo x GmbH. Fragwürdige Erfassung und irreführende Dokumentation der Bodenschwinggeschwindigkeits-Messdaten

Allgemein:

Nach den signifikanten Beben von 2009 wurde dem Betreiber vom Bergamt in Mainz die Installation eines Messnetzes aufgegeben. Positionierung, Überwachung und Auswertung der Messtationen wurde dem Betreiber übertragen.

Anmerkungen:

Seit Inbetriebnahme des Kraftwerkes in 2008 bis heute sind insgesamt 40 induzierte Beben registriert. (lgb-rlp.de) Permanent schwingt der Erdboden besonders stark im Bereich der Reinjektion (siehe hierzu auch die BI-Stellungnahme: Macht das Bergamt den Bock zum Gärtner?).

Darstellung der geo x GmbH (1):
Das Messnetz besteht aus 7 Messstationen, die im gesamten Stadtgebiet verteilt…

Richtig ist:
6 Messstationen wurden nach den Beben von 2009 vorzugsweise außerhalb der kritischen Reinjektions-Zone mit den meisten Schadensmeldungen- im Radius von etwa 1,5 km- installiert (siehe Lageplan: blaue Dreiecke). Erst im 2. Halbjahr 2011 wurde die Station LD-WHS5 mit zwei Messstellen (Bodenplatte und 2. OG) und die LD-MLS11 mit einer Messstelle (Bodenplatte) installiert. Mitte 2012 wurde die LD-MLS11 abgebaut und nach LD-IVS74 umgesetzt.

Bei der Messstation LD-WHS5 wird nur der meist geringere Wert der Bodenplatten-Messstelle veröffentlicht. Der 5-bis 10-fach höhere Wert der Messtelle im 2. OG wird nicht veröffentlicht. 

Bei den signifikanten Beben in 2009 war nur eine Bodenschwingmess-Station des Bergamtes auf dem Ebenberg verfügbar!
Messwert 4,5 mm (2)

Falsch ist die Darstellung der geo x GmbH (1):
[...] Messtationen sind 24 Stunden und 7 Tage die Woche aktiv

Richtig ist:
Die Aufzeichnungen- unter „ IMMISSIONSNETZ“ (1) - sind lückenhaft und nicht nachvollziehbar. Erfassung und Auswertung der Messdaten erhalten damit große „Gestaltungsspielräume“:

  • In der Regel beginnen die Aufzeichnungen gegen 8 h und enden meist gegen 18 h. Am Wochenende verabschiedet sich das Messnetz gegen 18 h und meldet sich am Montag gegen 8h wieder zurück.
  • Beim Runter- und Hochfahren des Geothermie-Kraftwerkes, dass sind neben dem Normalbetrieb die kritischen Betriebszeiträume für Erdbeben bzw Bodenschwingungen sind in der Regel keine automatischen Messwerte vorhanden.
  • Nicht erkennbar ist die Anzahl der aktiven Messstationen zum Messzeitpunkt
  • Aussagefähig für schädliche Gebäudebelastungen sind zwei installierte Messstationen – Bodenplatte und oberstes Stockwerk-
    Die Differenz der Schwinggeschwindigkeit ist der Maßstab für die gebäudeschädlichen Schubkräfte, meist in waagerechter Richtung.
  • Erste Auswertungen von internen Aufzeichnungen ergeben folgendes Bild:
    • hohe Schwingungs-Werte werden nicht veröffentlicht
    • Schwingungsdifferenzen von oberer zu unterer Messstelle innerhalb eines Referenzgebäudes - bis zum 50-100- fachen Wert - keine Seltenheit

Schädigend für die Gebäudestruktur ist demnach nicht der Absolutwert sondern auch die Differenz der Schwingungen in x, y und z-Richtung innerhalb des Gebäudes.

Die DIN 4150 ist für Belastungen bei Bautätigkeiten entwickelt worden und zur Schadensbewertung durch induzierte Flachbeben, ausgelöst durch den Betrieb von Geothermie-Kraftwerken, vollkommen ungeeignet. 

Die für Flachbeben und deren Auswirkungen ungeeignete DIN-4150-Empfehlung wird gerne von der Geothermie-Lobby, dem Betreiber in Landau und den Versicherungen herangezogen.

Falsch ist die Aussage der geo x GmbH:
Die Stationen sind dabei so aufgestellt, dass für jeden Punkt in Landau eine hinreichend genaue Aussage über die Bodenbewegung getroffen werden kann“.

Richtig ist:
Bereits beim Messstationen-Abstand von 150 m differieren die Messwerte erheblich. Damit ist auch von dem geo x-Messsystem der Nachweis erbracht, nur der im Objekt gemessene Bodenschwingmesswert ist für das Gebäude- unter Vorbehalt- verwendbar.

Anmerkung:

Die Versicherung der geo x GmbH teilt Betroffenen sinngemäß schriftlich mit:

Die in der Nähe befindliche Messstation hat so geringe Werte erfasst, dass Sie keine Schäden haben können (Die Messstation ist ca. 500 m vom Objekt entfernt und damit für dieses Objekt wertlos). (Original-Schreiben siehe „Archiv“ Doku 1)

Stand 4. Juli 2012: Weitere Informationen hierzu in Vorbereitung

Quellenangabe:

  • (1) Homepage www.geox-gmbh.de
  • (2) Bericht der Expertenkommission 11-2010.
    Herr Dr. Bönnemann räumt am 8.12.2010 ein, dass der bei nur einer Messstation gemessene Wert keine Aussage über Bodenbewegungen in ganz Landau ermöglicht.

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