Geothermie Landau

Lithium im Oberrheingraben 24.02.22

Tiefe Geothermie und Lithium im Oberrheingraben

 

Widersprüche, nicht verifizierbare Erfolgsmeldungen, irreführende Propaganda,

 Noch kein Durchbruch beim industriellen Prozess, wichtige Schlüsselfragen unbeantwortet,

Geowissenschaftler des KIT gehen auf Distanz

 

Eine bemerkenswerte Ausarbeitung: „ Herausforderungen und Chancen für die Lithiumgewinnung aus geothermalen Systemen in Deutschland“

Artikel der RHEINPFALZ vom 18.02.2022 „ Kraftwerk kann Lithium für 20.000 Elektro-Autos jährlich liefern“

 

Wir stellen die Kernaussagen  der oben genannten Quellen ( KIT, RP, Vulcan) hier zusammen:

 

TECHNIK (RP):

Für die Felder „Volta“ und Galvani“ mit den Verbandsgemeinden Rülzheim, Bellheim, Lingenfeld, Römerberg-Dudenhofen, Edenkoben, Herxheim, Offenbach und der Stadt Landau hat die DEUTSCHE ERDWÄRME (DE) die Aufsuchungserlaubnis.

Auf die Frage nach der Technik muß Ron Zippelius (DE) aber passen:

„ Wir haben noch keine, wir haben einen Fokus bei der Wärmegewinnung“

Anmerkung BI: Die Mehrzahl der oben genannten Ortschaften besitzen keine Fernwärmenetze. Wie soll die Geothermie-Wärme zu den Verbrauchern kommen? Warum wird nach Lithium gesucht und der Fokus auf Wärmegewinnung gelegt? In Insheim ist der Versuch, GEO-Wärme den Verbrauchern zu liefern, grandios gescheitert.

RP: Über die Lithiumgewinnung gibt es noch keine Klarheit.

 

INDUSTRIELLES VERFAHREN

DE-Zippelius:“ Wir sehen das so, dass das ganze noch im Forschungsstadium ist“. Es daure „perspektivisch noch mehrere Jahre“, bis ein wirtschaftlich nutzbares Verfahren vorliege“

Dieser Auffassung ist auch Prof. Jochen Kolb ( KIT): „ Das dauert noch mindestens 4 oder 5 Jahre, bis das wirklich in industriellen Maßstab läuft“

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Lithium-Förderung in Geothermie-Anlagen bewertete Kolb eher zurückhaltend“

KIT:

„ Von einem kommerziellen Einsatz ist die Branche demnach noch ein gutes Stück entfernt“

Sollte der Durchbruch zum industriellen Prozeß gelingen, müssen für die Umsetzung noch folgende standortspezifische Schlüsselfragen geklärte werden:

-     Wie groß ist das Reservoir und wie nachhaltig kann es bewirtschaftet werden?

-     Wie verhält sich die Lithiumkonzentration über die Zeit während der Produktion?

-     Welche Extaktionsmethode macht aufgrund der Fluidchemie am meisten Sinn?

-     Sind die gegenläufigen Schlüsselparameter Extraktionseffizienz und übertägige Fluidverweilzeit am Standort optimierbar? Ist dieses Design in den Anlagenprozess integrierbar?

-     Wie groß sind die Volumenströme, die sich aus den verfahrenstechnischen Behandlungen ergeben. Sind diese zu bewältigen? Welcher Materialeinsatz zu welchem Preis ist notwendig?

-     Welche Infrastrukturen müssen aufgebaut werden?

-     Müssen Betriebsparameter der Anlage ( Temperatur, Druck) für die Extraktion angepasst werden?

-     Wie hoch ist der Energiebedarf?

-     Wie entwickelt sich das Scalingpotential in allen Anlagenkomponenten durch die Kopplung der Lithiumextraktion?

-     Welchen Einfluss hat die Extraktion (evtl. mit Vorbehandlung) auf den Chemismus des Fluids? Wie wirkt sich dies auf das Reservoir und die Anlagenkomponenten aus?

-     Welche Stoffe werden dem Fluid zugegeben ( Inhibitoren, Extraktionsmedien, etc) und entfernt ( Rohstoff, Co-Präzipitat, Scaling)? Ist dies mit der rechtlichen Lage vereinbar?

-     Welche Stoffe und Mengen fallen zur Entsorgung an?

Fazit des KIT:

Eine große Anzahl an Extraktionsmethoden wurde im Labor validiert. Eine Skalierung zu einem industriellen Prozess fehlt bisher.

 

RP:

Bereits Vorvertrag mit VW

Vulcan:

Einen Schritt weiter scheint die Vulcan Energie Ressourcen GmbH zu denken(…)

Vulcan betreibt das Geothermiekraftwerk Insheim und hat schon Vorverträge über die Lieferung von Lithium aus dem Oberrheingraben abgeschlossen. Geliefert werden soll ab 2026.

Anmerkung BI:

Obwohl der industrielle Prozess noch nicht realisiert ist, wird das Fell des Bären schon verkauft.

 

Weitere Aussagen von Vulcan-Specherin Beate Holzwarth: (…) Wir passen das Verfahren an den Chemismus des Thermalwassers (…) an und optimieren den Sorbent immer weiter.

(…) Vulcan habe viel Know-how auf dem Gebiet. Im Augenblick betreibe Vulcan bereits eine Pilotanlage, die das bestätigt.

Anmerkung BI: Bisher war diese Anlage ( vermutlich in Landau) eine Laboreinrichtung und keine Pilotanlage.

„Darüber hinaus haben wir jahrzehntelange und internationale Erfahrung in der Tiefengeothermie“, so Holzwarth.

Anmerkung BI: Allgemeine Behauptungen ohne Beleg

„Die Wärmeenergie des Thermalwassers werde zur Gewinnung genutzt und ermöglicht die umweltschonende und CO2-freie Gewinnung des Lithium. Die verbleibende Energie werde für die Versorgung der umliegenden Anwohner und Betriebe mit Wärme, Kälte oder Strom genutzt“

 

Anmerkung BI: Auch für diese Behauptungen fehlt jeglicher Nachweis oder Beleg. Bekannt ist, dass für den Eigenenergiebedarf an Strom, Industriestrom aus dem Netz ( Atom, größtenteils Kohle) genutzt wird. Somit ist auch die Behauptung „CO2-freie Lithium-Gewinnung“ nicht nachvollziehbar.

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