Geothermie Landau

Tiefe Geothermie im Oberrheintal 23.02.22

Tiefe Geothermie im Oberrheintal

Reaktionen auf unsere Pressemitteilung

Staatssekretär (BW) Andre Baumann ( Grüne) wurde entlarvt und kämpft jetzt gegen Bürger und mit haltlosen Unterstellungen gegen die  Bürgerinitiativen

Staatssekretar Andre Baumann kann offensichtlich mit Fakten nicht viel anfangen und verweigert wohl daher die Realität. Das verwundert umso mehr, wenn man weiß, dass sich Herr Baumann seinerzeit bei seinem Kampf gegen Kernkraftwerke und somit auch gegen die verantwortlichen Politiker, „sogar öffentlich angekettet hat“, wie er uns am 14.08.2020 in Anwesenheit eines Redakteurs der Schwetzinger Zeitung stolz erzählt hat.

Heute begleitet Herr Baumann selbst ein politisches Amt und kämpft gegen Bürger, die anderer Meinung sind als er und um deren Wählerstimmen er noch im vergangenen Jahr gebuhlt hat.

Mit demokratischen Grundsätzen scheint er wohl auf Kriegsfuß zu stehen. Wer seine Ideologie nicht freiwillig mit trägt, muss unbedingt auf Spur gebracht werden.

 

Lesen Sie selbst…. 

Gemeinsame Pressemitteilung der BIGTIG vom 22.02.2022

Da haben wir wohl in ein Wespennest gestochen. Anders lässt sich die aggressive und unseriöse Reaktion vom grünen Staatssekretär Andre Baumann aus Schwetzingen auf die gemeinsame Aktion mehrerer betroffener Bürgerinitiativen gegen Tiefengeothermie nicht erklären. 

Wir haben unsere Informationen mit den jeweiligen Quellenangaben belegt. Die Tatsache, dass sich Herr Baumann dennoch darüber echauffiert, zeigt deutlich, dass er die genannten Fakten im Grunde selbst nicht für akzeptabel und zumutbar hält. Er hat sich dahingehend also selbst entlarvt.

Und während gerade bei grünen Politikern, wenn es um die Durchsetzung ihrer eigenen Ideologien geht, auch heute wieder der sogenannte „zivile Ungehorsam“ als legitimes Mittel des politischen Protests bezeichnet wird (Zitat: Ricarda Lang), erwartet  Baumann nun von uns Bürgern bedingungslosen Gehorsam, beim breitflächigen Ausbau der Tiefengeothermie im Oberrheingraben. Während sich die einen durch Blockaden die Durchsetzung ihrer Forderungen erkämpfen, haben unsere Bürgerinitiativen bisher weder einen Polizeieinsatz ausgelöst, noch sich irgendwo angekettet und mussten auch noch nie vom Asphalt gekratzt werden.

Diese unglaubliche Doppelmoral des Herrn Baumann ist das Eine. Völlig inakzeptabel ist jedoch die Tatsache, dass er uns bezichtigt, wir würden „frisierte Fakten“ nennen.  

Wir fordern Herrn Baumann daher dazu auf, umgehend mitzuteilen, was er konkret unter „frisierten Fakten“ versteht und außerdem, die entsprechenden Aussagen, die seiner Meinung nach „frisiert“ seien, im Detail zu benennen.

Zum besseren Verständnis möchten wir vorab nochmals klarstellen, dass sich die  von den beteiligten Bürgerinitiativen aufbereiteten Informationen nicht ausschließlich auf den Standort Brühl, sondern auf das Vorhaben im gesamten Oberrheingraben beziehen, deren Folgen auch die jeweils umliegenden Gemeinden zu spüren bekommen. Jede der Betreiberfirmen setzt dabei für ihre geplanten Projekte zunächst andere Schwerpunkte und hält sich für später alle Optionen offen.

Wir möchten nachfolgend auf einige seiner Kritikpunkte inhaltlich eingehen. Wir fassen uns dabei dieses Mal nur kurz, da wir bereits seit mehr als 10 Jahren über diese Themen berichten.

Kein Ruckeln, kein Wackeln in Bruchsal

Zu keiner Zeit haben wir behauptet, dass es beim Betrieb der Geothermie-Anlage Bruchsal zu Seismizität gekommen sei.

Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn bei dieser Anlage handelt es sich lediglich um ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das mit gerade einmal 0,44 bis 0,55 MW elektrischer Leistung und 5,5 MW thermischer Leistung betrieben wird. Diese Leistung reicht keineswegs aus, um wenigstens die Stadt Bruchsal auch nur annähernd mit Strom und Wärme zu versorgen. Die Fließrate (Fördermenge) beträgt ca. 24 – 28 Liter pro Sekunde. Im Vergleich dazu planen Betreiberfirmen wie z.B. die Deutsche Erdwärme oder Vulcan Energy Fließraten zwischen 100 und 150 Liter pro Sekunde, um damit möglichst hohe Gewinne zu erzielen.

Hinzu kommt der derzeitige Lithium-Hype. Die Rentablitäts-Formel zur Lithiumgewinnung aus Tiefenwasser ist relativ einfach:

Je höher der aufgewendete Druck in der Betriebsphase, desto mehr Wasser kann pro Sekunde gefördert werden, aus dem sich umso mehr Lithium extrahieren und somit umso mehr Gewinn erzielen lässt

Auch darüber haben sich Vertreter der Brühler/Ketscher BI mit Herrn Baumann im August 2020 ausführlich unterhalten. Seine Antwort war lediglich, dass ihm nichts davon bekannt sei, dass in Verbindung mit Geothermie auch Lithium aufgesucht werden solle.

Zur Info: Sowohl EnBW/MVV, als auch die ‚Deutsche Erdwärme‘  und Vulcan Energy Ressources haben neben Erdwärme und Sole auch die Aufsuchung von Lithium beantragt, was vom LGRB auch genehmigt wurde!

Grundwasser ist geschützt

Wir verweisen hier neben der Geothermie-Katastrophe von Staufen (oberflächennahe Geothermie) auch auf die Leckagen von Landau, die über Monate hinweg vom Betreiber verschwiegen wurden. In einer öffentlichen Stadtratssitzung von Landau wurde jedoch offiziell bestätigt, dass der Betreiber durch Druckabfall der Anlage die Leckagen längst hätte feststellen und melden müssen. In der gleichen Sitzung wurde dann darüber diskutiert, ob und wann Trinkwasserbrunnen möglicherweise davon betroffen sein könnten. Wie später aus den Medien zu erfahren war,  haben genauere Untersuchungen ergeben, dass in einem Brauchwasserbrunnen auf dem Geothermiegelände erhöhte Werte von Salzen und Schwermetallen, unter anderem Arsen, vorhanden seien. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Detlev Winter damals bestätigte, stelle die Wasserverschmutzung einen Straftatbestand dar und der damalige Oberbürgermeister Schlimmer ging sogar davon aus,  dass das Kraftwerk nach all den Störfällen seinen Betrieb nicht noch einmal aufnimmt (Quelle: Die Rheinpfalz 04.04.2014).

Exemplarisch verweisen wir auch auf die Geothermiebohrung in Bellheim. Dort wurde später im Rohrschuh ebenfalls eine Undichtigkeit festgestellt.

Beweislastumkehr

Über Sinn und Unsinn der sogenannten Beweislastumkehr ließe sich mittlerweile ein ganzes Buch schreiben, mit Beispielen, wieso sie nicht funktioniert.

Wir kürzen es ab und fordern Herrn Baumann stattdessen auf, sich umgehend mit den Geothermie-Geschädigten in der Ortenau zu treffen und ihnen zu erklären, warum gerade die Hauptgeschädigten auf ihren Schäden sitzenbleiben bzw. lächerliche 10% der Schadenshöhe erhalten sollen.

Es gibt ca. 3.800 Schadensmeldungen, davon allein 563 gemeldete Schäden auf deutscher Seite. Dort hat sich notgedrungen eine Interessengemeinschaft von Geothermie-Geschädigten gebildet.

Vielleicht gelingt es Herrn Baumann ja, mit dem richtigen Dialog die Schäden einfach wegzudiskutieren.

Wir werden uns auf jeden Fall an die Interessengemeinschaft wenden und Herrn Baumann als kompetenten Ansprechpartner benennen. Vielleicht kommt er dann endlich in der Realität an.

Eine Frage, die uns Herr Baumann auch nicht beantwortet hat, lautet: Warum übernimmt die Landesregierung nicht die Bürgschaft im Schadensfall, wenn er doch ausschließen kann, dass überhaupt etwas passiert? Das Video im nachfolgenden Link zeigt, wie Geschädigte um eine Schadensregulierung kämpfen müssen:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=AmsJO-rrDRY&feature=youtu.be

Erdwärme ist nicht preisgünstig

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Bürger die steigenden Energiepreise kaum noch stemmen können und wollen. Geothermie gehört zur teuersten aller Energieformen. Die Einspeisevergütung beträgt nach wie vor 25,2 ct/kw/h. Im Vergleich dazu beträgt die Einspeisevergütung für Windkraft in den ersten 5 Jahren 9,2 ct/kw/h und reduziert sich danach auf 5,02 ct/kw/h. Die Kosten tragen die Verbraucher. Hinzu kommen weitere Besonderheiten zugunsten der Geothermiebetreiber, die im Marktanreizprogramm geregelt sind, und auf die wir hier nicht weiter eingehen. 

Horrorbilder und frisierte Fakten

Wir haben uns in den vergangenen 12 Jahren, mehr als uns lieb wahr, mit dieser umfangreichen Materie befassen müssen. Wir haben Gutachten (auch das „Kleingedruckte“) und Berichte gelesen, Gespräche mit Betreibern, Politikern, verantwortlichen Behörden, LGRB, Professoren der KIT und Geothermie-Geschädigten geführt.

Es gibt überhaupt keinen Grund für uns, Horrorbilder aufzuzeigen. Die Realität liefert uns alles „Frei Haus“, leider!

Und das wiederum ist nur möglich, weil Politiker die Voraussetzungen dafür schaffen,

dass solche Horrorszenarien überhaupt erst entstehen können.

Der ehemalige Landes-Umweltminister, Franz Untersteller, hat sich – aller ihm bekannten Risiken und Gefahren zum Trotz – für den Ausbau der Tiefengeothermie in Baden-Württemberg engagiert. Zu diesem Zeitpunkt war längst bekannt, dass sich Untersteller aus der Politik zurückziehen und nicht mehr kandidieren wird.

Und weniger als 9 Monate nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wird Untersteller Berater bei MVV Energie, für dessen Rechtsaufsicht er vorher zuständig war.

Das beantwortet einige unserer Fragen.

Wir möchten nochmals insbesondere die Gemeindeverwaltungen, die jetzt vor der Entscheidung stehen, ob sie ihren Bürgern ein Tiefengeothermiekraftwerk mit all seinen Risiken und Gefahren zumuten können, auf Folgendes hinweisen:

Bisher wurde in Deutschland noch kein Geothermiekraftwerk wieder stillgelegt, wenn es zu Problemen, wie Seismizität, Leckagen o.ä.   gekommen ist. Vielmehr wurden Werke einfach an beliebige Investoren weiterverkauft. Bedenken Sie dabei auch, dass mit jedem weiteren Geothermiekraftwerk gleichzeitig auch die Weichen gestellt werden, für alles Neue, was kommt. Wir verweisen an dieser Stelle auf den Lithium-Hype, der aktuell bei einigen Betreibern, Politikern, Investoren und Anlegern herrscht. Die Annahmen, die aktuell dazu getroffen werden, basieren ausschließlich auf Laboruntersuchungen und nicht auf tatsächlichen Erfahrungen im Echtbetrieb.

Bedenken Sie unbedingt, dass es hier nicht mehr nur um ein Geothermiekraftwerk geht, sondern dass der Oberrheingraben mit Geothermiekraftwerken geradezu zugepflastert werden soll und Herr Baumann mehrere Geothermie-Projekte allein in Schwetzingen und Umgebung durchsetzen möchte.

Es spielt also keine Rolle mehr, ob das Kraftwerk in Brühl, Ketsch, Oftersheim, Hockenheim oder sonst wo in der Hardt steht. Der Schadensradius kann sich – wie in der Ortenau – über 20 Kilometer erstrecken.

Weder Bürgermeister noch Gemeinderäte können bei Seismizität dann darauf bestehen, dass der Kraftwerksbetrieb endgültig eingestellt wird. 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

BI Geothermie Brühl/ Ketsch e.V.

Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie in Karlsruhe

IG Tiefengeothermie im Landkreis Karlsruhe

Bürgerinitiative Geothermie Landau-Südpfalz e.V.

Bürgerinitiative Energieforum Rohrbach & Insheim e.V.

Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben e.V.

 

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