Geothermie Landau

Stellungnahme 12.10.15

Kaum steht das Ende der Landesgartenschau vor der Tür wird auch das Thema „Geothermie-Kraftwerk“ durch die Presse wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wieder einmal ist es das liebe Geld, das die Verantwortlichen bei der Stadt die Stirn in Falten legen lässt. Keiner Rede wert scheint den Protagonisten allerdings die Tatsache zu sein, dass die Veranstaltung buchstäblich am Rande des sprichwörtlichen Pulverfasses stattfand. Taub für alle konstruktive Kritik unter größter Ignoranz der berechtigten Sicherheitsbedürfnisse sowohl der Besucher aber noch mehr der in der Nachbarschaft wohnenden Anwohner wurde nach dem Motto „Augen zu und durch“ der Wille des westfälischen Bohrunternehmers Daldrup exekutiert.

An Jämmerlichkeit kaum noch zu überbieten ist dabei die Rolle der Rheinland-Pfälzischen Landesregierung, allen voran die Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, die Landaus Bürger einfach im Regen stehen lässt und sich damit zum Handlanger eines einzelnen Unternehmers und dessen Gewinnstreben degradiert.

Immerhin hat jetzt ein wichtiger Protagonist im Spiel um die Vermarktung der Immobilien auf dem Ebenberg, Flagge gezeigt und zugegeben, dass die Existenz des Geothermie-Kraftwerks im Süden Landaus ein „Riesenhemmnis“ für die Vermarktung sei. Bauamtsleiter Christoph Kamplades Argumentation ist allerdings mehr als unredlich weil er versucht die Probleme mit dem Kraftwerk auf die Lärmemission zu reduzieren und das Problem damit herunterzuspielen versucht. Herr Kamplade hat offensichtlich ein schlechtes Gedächtnis, musste er doch im Frühjahr kleinlaut einräumen, dass die Analyse der Bodenbewegungskarten durch die BI zutreffend ist und sich der Boden um das Kraftwerk weiter senkt, inzwischen unter das Niveau vor dem Auftreten der Hebungen.

Sicher ist es reine Spekulation wenn wir in den Raum stellen, dass dies wohl auch der Grund dafür ist, dass seit März 2015 keine neuen Karten mehr ins Internet eingestellt werden.

Was die Ankündigung des Unternehmens Daldrup betrifft, lässt diese jeden Kenner der Materie aufhorchen. Bislang war die „geo-x GmbH“ immer als Betreiberin der Landauer Anlage genannt, nun plötzlich soll dies die „Geysir-Europe GmbH“ sein. Hier stellt sich die Frage wie ist es um die „geo-x“ bestellt? Nach den verlorenen Prozessen vor dem Landgericht Landau und den daraus resultierenden Zahlungsverpflichtungen kann es vermutlich mit der wirtschaftlichen Lage dieser GmbH nicht sehr weit her sein. Daraus ergibt sich dann auch die Frage wer für die Schäden, die vermutlich mit dem Betrieb der Anlage in der Vergangenheit in Zusammenhang stehen, haftbar zu machen ist.

Pure Augenwischerei ist die Aussage von Kamplade zur Wärmeversorgung. Das Geothermie-Kraftwerk kann, sollte es in Betrieb gehen, lediglich einen Teil der Wärmeversorgung übernehmen. In der kalten Jahreszeit reicht die ausgekoppelte Wärme nicht für eine flächendeckende Versorgung aus. Aus diesem Grund und der Sicherstellung einer allzeit funktionierenden Versorgung ist ein weiteres Kraftwerk zwingend erforderlich. Momentan übernimmt die Wärmeversorgung ein Blockheizkraftwerk im „Quartier Vauban“ das bei einer weiteren Expansion der Wohngebiete mit Anschlussverpflichtung an eine Nahwärmeversorgung nicht ausreichend ist und deshalb durch eine zweite Anlage ergänzt oder durch eine größere Anlage ersetzt werden muss. Entsprechende Auslassungen der ESW zur Leistungsfähigkeit der Wärmeauskopplung liegen der BI vor.

Das ist Baumeister Kamplade bekannt, liegt doch die Verpflichtung zur Wärmeversorgung nicht bei den Betreibern des GKW, wer immer das auch sein mag, sondern beim Netzbetreiber und Versorger, der sich teilweise im städtischen Besitz befindlichen „Energie Südwest“. Kurz gesagt, Daldrup kann an der Anlage solange herumbasteln wie er will, das Risiko und die Kosten für die Versorgung liegen bei der ESW und damit letztendlich beim Verbraucher.

Was den Landauer Bürgern drohen kann, sieht man momentan im benachbarten Insheim, wo die Verlängerung des Hauptbetriebsplans für das dortige Kraftwerk auf dem Prüfstand steht. Ausgang ungewiss. Darüber hinaus sieht man in Insheim einem traurigen Jubiläum mit gemischten Gefühlen entgegen. Seit der Inbetriebnahme der Anlage hat es dort 97 induzierte Erdbeben gegen, Nummer 100 steht kurz bevor. Berücksichtigt man die Tatsache, dass alleine im September 12 Erdstöße mit zunehmender Intensität registriert wurden ist es nur eine Frage der Zeit bis die 100 erreicht wird. Übrigens, der letzte Erdstoß war nicht nur in Insheim sondern auch in Landau deutlich wahrnehmbar.

Schöne Aussichten für die Neubewohner auf dem Ebenberg.

Gez.: Thomas Hauptmann, 2.Vorsitzender

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